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Mail an Bernhard

 Bernhards Leben,

 Bundeswehrzeit

 

Mein Entschluss, zur Bundeswehr zu gehen, fiel mir nicht leicht: Es war schon lange in der Oberstufe darüber diskutiert worden, ob man dahin gehen werde oder lieber verweigern sollte. Ich hatte auch mit Roger lange Gespräche darüber. Schließlich aber fand ich zwei Argumente, die mich überzeugten:

  1. Man kann das militärische Denken nur lernen und verstehen, wie Militärs ticken, wenn man unter ihnen lebt. Mir war das Verständnis für die Militärs, die ja im 2. Weltkrieg sich so hatten verführen lassen, so wenig Rückgrat gezeigt hatten, sehr wichtig: nur wenn ich verstand, wie sie dachten, wäre es mir möglich, ihre Argumente in Frage zu stellen.

  2. Der Spruch: "Stellt euch vor, es wäre Krieg, und keiner geht hin" hatte logischerweise zur Voraussetzung, dass man sich ausbilden ließ. Leider meinten meine Jahrgangskollegen, es wäre sinnvoller, den Dienst mit der Waffe von vorn herein zu verweigern. Daher war es für mich auch ganz selbstverständlich, auch die Hühnerleiter beim Militär hochzuklimmen.

Meine Schwiegermutter in Spe ließ zwar alle ihre Beziehungen spielen und vermittelte mir einen Platz beim damals bekanntestem und "zukunftsweisendsten" Truppenteil, der Raketenabwehr, das war aber genau das, was ich nicht wollte: wenn jemand zuerst unter Beschuss kam, dann doch die! Also meldete ich mich zu den Funkern.

 

Es war für einen behüteten Jungen, der zum ersten mal von zuhause weg war, eine recht harte Erfahrung: Gehorsam ohne Begründung war etwas, was ich so nicht kannte, was ich auch mein Leben lang nicht akzeptierte. Ich kam auch einmal in eine Situation, wo ich einen Befehl verweigerte, was aber nach harter Diskussion schließlich akzeptiert wurde.

 

Na ja, das Morsealphabet kannte ich schon von meinem Hobby, dem Radiobasteln, aber hier wurde es sehr intensiv geübt. Aber es war abzusehen, dass nur diejenigen eine Chance auf einen Unteroffizierslehrgang hatten, die sich als Zeitsoldaten verpflichteten. Das wollte ich nicht. 

Als dann kurz nach Ende der Grundausbildung ein Abgesandter der "Technischen Truppe" kam und um Leute buhlte, die sich zum Offizier ausbilden lassen wollten, ergriff ich die Gelegenheit. Zur technischen Truppe hatte man immer Handwerker einberufen, von denen wenige die Voraussetzungen für eine Offizierslaufbahn hatten. Zu den Funkern waren praktisch nur Abiturienten eingezogen worden. Man hatte uns ohne Voraussetzungen einen U-Lehrgang versprochen.

 

Damit war aber auch ein Umzug verbunden: in Walldürn im Odenwald gab es eine Kaserne, wo wir zu siebt ausgebildet wurden. Der Kompaniechef war ein in Darmstadt ausgebildeter Ingenieur und sah in uns künftige Ingenieure. Dass ich Physik studieren wollte, passte schon ins Bild. Seine Vorträge mit mathematischen Fachbegriffen gespickt, überstiegen oft unseren Horizont. Wir lernten aber da erst einmal die Grundlagen der KFZ-Technik, die wir während der ganzen Ausbildung in drei Etagen erweiterten.

 

Auch konnten wir uns in den einzelnen Abteilungen der Kompanie umsehen. Wir lernten all das, was ein KFZ-Mechaniker wissen musste, wir wurden beim Reparieren von Autos eingesetzt, wir beschäftigten uns aber auch mit der Instandsetzung von Panzern, von Elektrischen Teilen und Elektronik. Und mit Waffen. Dort hieß es auch mal, kleinere Teile zu drehen. Also für solche Bastler wie mich die ideale Beschäftigung!

 

Der U-Lehrgang wurde für alle diese Offiziersanwärter gemeinsam in Münsingen durchgeführt. Wir lebten also 1 1/2 Monate in den dortigen Baracken, lernten viel über Führung, wieder sehr viel über KFZ und Waffen, und sehr viel über den Drill im Schnee und auch im Eiswasser, als es taute.

 

Jeder beim Bund weiß, dass man sich möglichst unauffällig verhalten soll. Irgendwie gelang das nicht. Der Lehrgangsleiter hat sich aus einem uns unerfindlichen Grund  angewöhnt, wenn irgendein Vorkommnis verhandelt wurde, laut zu rufen: "Salewski, Bouteiller, Rawer", und schon waren wir wieder für Sonderdienste eingeteilt. Unser Zugführer, ein Leutnant, Schwabe und künftiger Ingenierstudent brachte es fertig, mich einmal eine Stunde lang im Schnee strammstehen zu lassen und auf mich einzureden. Aber den Mund halten musste ich nicht: eigentlich wurde es eine ganz interessante Diskussion.

 

Der Höhepunkt und Abschluss des Lehrgangs war dann aber eine Aktion, die uns völlig aus dem Konzept brachte: Die ganze Kompanie hatte im Schmelzwasser Infantrieausbildung bewältigt und war fix und fertig. Die Kanonenöfen in den Zimmern verbreiteten wohlige Wärme und wir hatten die MG's zum Trocknen zu den Öfen gestellt. Alle waren ins Bett gefallen und waren sofort eingeschlafen. Morgens so gegen 2 Uhr wurde der gesamte Zug alarmiert und zum Waffenreinigen geschickt: die MG's hatten einen leichten Rostüberzug erhalten, genauso wie unsere Gewehre.

 

Als wir uns schon wieder aufs Bett freuten, erschallte der schon hinlänglich bekannte Ruf: "Salewski, Bouteiller, Rawer", und wir drei bekamen einen Sonderdienst, während der Rest sich hinlegen durfte. Wir mussten bis um 5 Uhr eine Lehrgangszeitung verfassen und drucken. Keiner von uns hatte so etwas schon gemacht. Vielleicht hatte man schon an der Abiturszeitung mitgewirkt, aber nun aus dem Nichts so etwas zu verfassen, war uns erst ungeheuerlich. Aber wir schafften es, und irgendwie hat uns diese Aufgabe unsere bisherige Rolle in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen. Die Zeitung wurde recht gut und unser weiteres Leben lief in völlig neuen Bahnen. Dick Salewski wurde ein berühmter Polizeipsychologe, Michael Bouteiller hat Jura studiert und ist

l. Bürgermeister in Lübeck geworden, ich wurde einfacher Dorf-Lehrer.

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Wird fortgesetzt.

SeitenanfangSeite erstellt von Bernhard Rawer